Im Rahmen seiner Pressekonferenz am 8. Dezember gab der ADAC weitreichende Änderungen in der deutschen Motorsportlandschaft bekannt. Nach der Übernahme der Markenrechte an der DTM wird das ADAC GT Masters – unter dem Namen „DTM Endurance“ – als Rahmenserie und zusammen mit dem Prototype Cup ausgetragen. Christian Land, der seit 2019 die Interessen der Teams des ADAC GT Masters vertritt, übt harsche Kritik an den Plänen.
„Das vorgestellte Konzept ist für mich eine Enttäuschung. Wir fühlen uns regelrecht vor den Kopf gestoßen. Das ist ein Rückschritt für den deutschen Motorsport – das ADAC GT Masters war eine professionelle Top-Serie, jetzt findet es irgendwo am Rande statt. Besonders einschneidend ist die Umstrukturierung für all die Teams, die sich in den letzten Jahren auf das ADAC GT Masters als Hauptbetätigungsfeld spezialisiert haben. Hier kommen nun viele Aspekte zusammen, die sich existenzbedrohend auswirken können“, erklärt er.
Das fängt laut Land bei den Mehrkosten an, die zum Beispiel durch den Kauf von Zelten, Kommandoständen oder Boxenwagen entstehen. „Dies ist nötig, da aus einer Haupt- eine Rahmenserie wird, die von den Boxen ins Fahrerlager ziehen muss“, so der Team-Manager von Land-Motorsport. „Damit einhergehend geht die Vermarktungsgrundlage verloren. Das hat unter anderem damit zu tun, dass GT3- und LMP3-Fahrzeuge künftig in einem Rennen starten sollen. Die Prototypen haben leistungstechnisch einen Vorteil und werden daher die ersten Plätze unter sich ausmachen. Die GT3-Fahrzeuge können da in der Regel nicht mithalten. Das wirkt sich einerseits negativ auf die TV-Zeit der GT-Teams aus, andererseits auf die Fahrersuche und Finanzierung. Uns Teams werden die Argumente genommen, was noch für ein Cockpit in einem GT3-Fahrzeug spricht. Wer um den Gesamtsieg kämpfen will, kann das für weniger Geld in einem LMP3-Auto.“
Die geplante Aufteilung der zugelassenen Fahrer anhand ihrer FIA-Einstufung sieht Land ebenfalls sehr kritisch: „Unser Konzept im ADAC GT Masters hat sich stets an Nachwuchsfahrer gerichtet, die sich das Cockpit mit einem erfahrenen Profi teilen und dadurch viel lernen können. Dies wird so nur noch schwer möglich sein. Für die Vorbereitung auf die Saison heißt das nun für viele Teams, sich neu zu orientieren. Verträge, die bis jetzt zum Beispiel mit Fahrern geschlossen wurden, haben womöglich keinen Bestand mehr.“